Martinisingen- Laternenlaufen op platt
Moin Moin Martinisingen. Warum füllen Martinilieder und bunte kleine Laternen deinen Beutel mit Süßigkeiten?
Anfang November gehen wir mit unserer Laterne. Kennst du den Unterschied zwischen dem norddeutschen Martinisingen und dem Martinstag? Und warum gibt es zum Martinisingen Süßes?
Woher stammt das Martinisingen
Das Martinisingen findet vor allem in Norddeutschland statt. Es handelt sich dabei um einen evangelischen Brauch zum Geburtstag von Martin Luther am 10. November.
Die Kinder bastelten sich um dieses Jahreszeit traditionell Fackeln aus Stroh und Laternen aus Rüben, mit denen sie durch die Straßen zogen, um Abschied vom Erntejahr zu nehmen.
Dabei zogen die Kinder fröhlich Martinilieder singend von Hof zu Hof und bekamen dafür Äpfel und Birnen oder Gebäck geschenkt.
Traditionell ziehen noch heute Kindergruppen am 10. November, nach Einbruch der Dämmerung, mit bunten Laternen von Tür zu Tür und singen inbrünstig ihre Martinilieder. Heutzutage jedoch ist ihr Ziel, möglichst viele Süßigkeiten zu sammeln.
Doch wer nicht singt, bekommt nichts.
Und wer nichts gibt, darf sich später nicht über einen Klingelstreich wundern!
Der Martinstag am 11.November entstammt übrigens einem katholischen Brauch. Bei dem Brauch wird an den römischen Soldaten Martin gedacht, der der Legende nach an einem kalten Wintertag an einem hungernden und frierenden Bettler vorbeiritt und mit ihm seinen warmen Mantel teilte. Der Bettler erschien ihm daraufhin im Traum und gab sich als Jesus Christus zu erkennen. Am 11. November 397 wurde der inzwischen zum Bischoff geweihte ehemalige Soldat zu Grabe getragen und später heilig gesprochen. Mit Lichterprozessionen ehrten bereits die frühen Christen den Heiligen Martin. Noch heute gibt es deshalb die Martinsumzüge.
Nordische Laternen Basteln
Früher wurden die Laternen aus einer Runkelrübe geschnitzt. Du kannst norddeutsche Laterne sehr gut selber aus buntem Papier basteln.
Plattdeutsche Laternenlieder
Kipp Kapp Kögels
Mit Kipkapkögels kom wie an (Mit Laternen kommen wir herbei)
elk singt wat hey man singen kan. (jeder singt so gut wie er nur singen kann)
Sünt-Matens-Tied dat is en Tied, (St.-Martins-Zeit, das ist eine Zeit)
dor worn jie hel bült Appels quiet. (da werdet ihr sehr viele Äpfel los)
Man um dej Appels nett allein (Nur wegen der Äpfel nicht alleine)
bünt wie vn’abens up de Been, (sind wir heute Abend auf den Beinen)
wie fieren unser Luthe hoch, (wir feiern unsern Luther hoch)
dej de Pobst in Rom dej Kron offschloch. (der dem Papst in Rom die Krone abschlug)
Sing wie nejt düts, so sing wie platt, (Singen wir nicht deutsch, so singen wir platt)
so gjeut als geit, elk kan sachts wat. (so gut wie es eben geht, jeder kann es sicherlich etwas)
Ok Luthe sung da’t düchtech klung, (Auch Luther sang, dass es gut klang)
als hej noch in dej Skeule gung. (als er noch zur Schule ging)
Kippkappkögels
is ja Sünner Maarten, nümms blifft to Hus,
Appels und Beeren kreegen wie to Schmuus
Worum wi singen dat weet ji doch,
Luthers Geburtstag de fiern wie nu noch.
fiefhunnert joahr is dat al her,
und noch geit Luthers Wort övert Eer.
Dit Wort sall alltied un ewig bestahn,
dit Wort sall düren, sall nich vergahn.
Sünner Maartens Avend, Sünner Maartens Sang,
un de Kippkappkögels blieven noch lang.
Mien lüttje Lateern
Mien lüttje Lateern, ik hebb di so geern.
Du danzt dör de Straten, du kannst dat neet laten,
ik mutt mit di lopen, mutt singen un ropen:
Mien lüttje Lateern, ik hebb di so geern.
Mien lüttje Lateern, ik hebb di so geern.
Du, Wind, laat dat Susen, Kruup achter de Husen,
kruup achter de Dieken, vandaag musst du wieken.
Mien lüttje Lateern, ik hebb di so geern.
Mien lüttje Lateern, du gleihst as en Stern.
Dor tinkelt kien Mantje, dor kreiht uns kien Hantje,
Danz wieder ganz wieder, ick sing immer blieder
Mien lüttje Lateern, ik hebb di so geern.
Matten Matten Herren
Matten-, Mattenherrn, (Martin, mein Herr)
die Äppel un de Beern, (die Äpfel und die Beeren)
de hebbt wi ja so geern. (die haben wir ja so gerne)
Maak op de Döör, maak op de Döör, (mach auf die Tür)
staat paar lüttje Kinner vöör. (es stehen ein paar kleine Kinder davor)
Giff se wat, giff se wat, (gib ihnen etwas)
laat se nich so lange staan, (lass sie nicht zu lange stehen)
mött noch paar Huus füdder gaan. (sie möchten noch einige Häuser weiter gehen)
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