
Friesensport Boßeln
Moin Moin Boßeln, was machen die Friesen da eigentlich? Eine fröhliche Menschengruppe zieht mit einem Bollerwagen über das Land, eine Kugel fliegt durch die Luft, die Stimmung ist grandios, doch was machen die Friesen da eigentlich?
Was ist boßeln?
Früher wollten sich die Ostfriesen verteidigen, dazu schmissen sie getrocknete Erdklumpen (Kluten, Kloot) über das Land, auf ihre Gegner und deren Schiffe. Daraus entstand das Klootschießen.
Irgendwann verlegte sich der Sport vom Feld auf Straßen und Wege, das war der Ursprung des Boßelns.
Das Ziel
Boßeln ist ein fröhlicher Sport für Jedermann, mit dem wichtigen Ziel: Spaß mit Freunden zu haben!
Draußen in der Natur, immer an der frischen Luft, wandert ihr entlang einer Straße, dabei werft ihr die Boßelkugeln vor euch her.

Dazu gehört natürlich der obligatorische Bollerwagen, den ihr hinter euch herzieht, bestückt mit Leckereien und dem einem oder anderen kurzen Getränk…
Jede aussergewöhnliche Aktion, ein toller Wurf oder die nächste Straßenkreuzung wird gefeiert!
Und am Ende der Strecke kehrt ihr am Besten in ein Lokal zum deftigen Grünkohlessen ein.
Wie und wo wird geboßelt?
Du boßelst auf der Landstraße oder auf Feldwegen.
Es werden Mannschaften gebildet, die gegeneinander spielen. Ein geeignetes Team besteht aus 4-6 Personen.
Ziel ist es, eine vorher festgelegte Strecke mit möglichst wenigen Würfen zu bewältigen. Bewährt hat sich eine möglichst autofreie Strecke über 4 bis 6 oder auch 8 km.
Eine Person aus Mannschaft A wirft die Boßelkugel ihres Teams so weit, wie möglich. Dann ist Mannschaft B an der Reihe, mit ihrer Kugel.
Jeder Wurf wird gezählt. Wer hat weiter geworfen? Denn den nächsten Wurf macht die Mannschaft, dessen Kugel weiter zurück liegt.
Geworfen wird ab der Stelle, an der die Kugel liegengeblieben ist. Befindet sich die Kugel im Graben oder im Gebüsch, holt ihr sie mit Hilfe des Krabers heraus und legt sie zurück auf die Straße.
Das Team gewinnt, das am Ende der Strecke am wenigsten Würfe gebraucht hat.
Die richtige Wurftechnik
Es gibt drei verschiedene Wurftechniken:
Liek ut Hand: gut bei geraden Straßen, nimm Anlauf, zieh den Wurfarm nach hinten und lass ihn zum Werfen kräftig nach vorne schnellen, dabei wirfst du die Kugel gerade aus der Hand.
Wenn die Straße eine Kurve macht, sollte deine Kugel natürlich auch um die Kurve gehen. Dafür kannst du folgende Wurftechniken ausprobieren:
Över d´Finger: als Rechtshändern erzeugst du einen Linksdrall der Kugel, indem du den Unterarm in Richtung Körper drehst und die Kugel über den kleinen Finger wirfst.
Över d´Duum: um von Rechtshändern einen Rechtsdrall der Kugel zu erzeugen, wird der Unterarm vom Körper weggedreht und die Kugel wird über den Daumen geworfen.
Gib mir die Kugel
Die Kugel
Früher war die Kugel aus Holz. Heute besteht sie aus Gummi oder aus Kunststoff. Boßelkugeln aus Gummi eignen sich für Boßler im Freizeitbereich besonders, da diese keine Pflege benötigen.

Der Kraber
Den Kraber benötigst du, um deine Kugel aus tiefen Gräben wieder herauszufischen.
Wann ist die beste Jahrezeit zum Boßeln?
Am besten boßelst du im Winter oder zu Beginn des Frühjahres, denn dann sind die Gräben am Straßenrand noch nicht so zugewachsen. Und sind sie sogar zugefroren, liegt die Kugel oben auf dem Eis und versinkt nicht im Wasser.
Deshalb findet ihr eine abseits der Straße geworfene Kugel in der kalten Jahreszeit leichter wieder.
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